Weniger als 50% sind mindestens eine Stunde am Tag körperlich aktiv

Das RKI hat in der Studie KiGGS herausgefunden, dass nur etwa die Hälfte der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sich täglich mindestens eine Stunde lang körperlich auspowert. Die Zahl nimmt bis zum 17. Lebensjahr sogar noch drastisch ab. Laut WHO waren 60 Minuten pro Tag das absolute Minimum, wobei das mittlerweile sogar nach oben korrigiert wurde:
(Robert Koch-Institut: AdiMon-Themenblatt: Körperliche Aktivität, Stand: 1. Juli 2020)
WHO empfiehlt mindestens 180 Minuten/Tag Bewegung für Kleinkinder

In ihrer aktuellen Empfehlung spricht die WHO seit 2019 von mindestens 180 Minuten körperlicher Aktivität pro Tag für Kinder zwischen 1 und 4 Jahren. Dabei gilt immer der Grundsatz: Je mehr, desto besser. Gemeint sind sowohl angeleitete Sport- und Bewegungsangebote als auch eigenständig durchgeführte Aktivitäten wie Laufen, Klettern oder Fangen spielen. Voraussetzung ist aber immer, dass eine erhöhte körperliche Belastung vorliegt, also mehr als nur von A nach B gehen.
Quelle: World Health Organization: Guidelines on physical activity, sedentary behaviour and sleep for children under 5 years of age. 2019.
60% aller Kinder unter 12 Jahren haben eine Haltungsschwäche

Die oben erwähnte mangelnde Bewegung bleibt nicht ohne Folgen: Bereits 60% aller Kinder unter 12 Jahren weist eine Haltungsschwäche auf. Das heißt, die Kinder leiden schon in frühen jahren an Rückenschmerzen, Haltungsschäden oder eine Muskelproblematik. Eigentlich alles eher Probleme älterer Menschen, sollte man meinen. Aber je stärker der Bewegungsrückgang bei Kindern, desto früher beginnen die Leiden.
vgl. Einhorn-Apotheke: Haltungsschäden vermeiden - Gesunder Kinderrücken. 2023.
Über 5 Millionen Menschen sterben jährlich an Bewegungsmangel

Eine sehr plakative Zahl, die verschiedene Einzelstudien zusammenfasst. Fakt ist aber, dass verschiedenste Zivilisationskrankheiten durch mangelnde Bewegung befeuert werden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck... Deshalb sollten wir schon bei den Kleinsten anfangen auf einen aktiven Lebenswandel zu achten und wenigstens das Mindestziel der WHO zu erreichen.
Bewegung fördert die kognitive Entwicklung

Bewegung beugt nicht nur Risiken vor, sie fördert sogar bestimmte Aspekte: In einer Untersuchung zu den Auswirkungen von Sport auf die Entwicklung von Kleinkindern wurde festgestellt, dass Bewegung einen positiven Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit hat. So war z.B. die Sprachentwicklung (gemessen an der Anzahl der beherrschten Wörter und der Fähigkeit zum Erzählen einer Geschichte) bei Kindern, die regelmäßig Sport trieben, auffallend besser als bei denen, die keinen Sport betrieben.
vgl. Frey, Andreas; Mengelkamp, Christoph: Auswirkungen von Sport und Bewegung auf die Entwicklung von Kindergartenkindern. Bildungsforschung 4 (2007)
Wenig Bewegung bedeutet oft auch Übergewicht

Zwei Studien des RKI (KiGGS Basiserhebung = 2003 - 2006 sowie KiGGS Welle 2 = 2014 - 2017) haben ergeben, dass bereits im Kindergartenalter häufig Übergewicht bei Kindern festgestellt werden kann. In der aktuellen Studie waren 10,8% der Mädchen sowie 7,3% der Jungen zwischen 3 und 6 Jahren schon übergewichtig, darunter etwa 2% adipös (krankhaft fettleibig).
Quelle: Robert-Koch-Institut: Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring, Berlin, 2018.
Körperliche Leistungsfähigkeit hat deutlich abgenommen

Eine Untersuchung in Sachsen zeigt hier, was wir immer wieder im Alltag erleben: Die motorischen Fähigkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. In verschiedenen Tests wurden die motorischen Leistungen von 4- bis 6-Jährigen im Jahr 2007 und 2013 erhoben und in fast allen Bereichen war eine Verschlechterung festzustellen. Hier beispielhaft die Fähigkeit zu Werfen und zu Fangen.
vgl. Motorische Leistungsfähigkeit sächsischer Kindergartenkinder. Eine vergleichende Analyse der Statuserhebungen 2007 und 2013.
70% der Stürze ist auf eine mangelnde motorische Entwicklung zurückzuführen

Täglich passieren kleinere oder größere Unfälle in der Kita, aber wusstet ihr, dass es sich bei 70% davon um Stürze handelt, die auf eine unzureichend entwickelte Reaktions- und Koordinationsfähigkeit der Kinder zurückzuführen sind? Wenn sie sich z.B. nicht richtig abstützen beim Fallen oder ihre Füße noch nicht richtig hintereinander bringen beim schnellen Rennen.
vgl. Jaszus, R. u.a.: Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen. Stuttgart, Holland + Josenhans Verlag, 2004.)
Ausübung von Sport auch abhängig von sozialer Herkunft

Die Graphik zeigt den Anteil der 3- bis 10-Jährigen, die weniger als einmal pro Woche Sport treiben. Es ist deutlich zu erkennen, dass Kinder mit Migrationshintergrund sowie niedrigem sozialem Status benachteiligt sind. Hier müssen Kitas und Schulen den Nachteil auffangen.
vgl. Dipl. oec. troph. Nicole Rehrmann: Armut macht Kinder krank. 2008.
2/3 der Kindergartenkinder in Deutschland werden gefahren

Nur etwa 1/3 der Kindergartenkinder kommt zu Fuß oder mit dem Rad in die Einrichtung bzw. nach Hause. Dabei würde dieser Weg schon einen großen Schritt beim Erreichen des Minimums an Bewegung darstellen. Auch hier kann man eine drastische Abnahme der Bewegung im Vergleich zu früher feststellen.
Quelle: Prof. Dr. Anja Voss: Kindliche Bewegungswelten im Wandel – Herausforderungen für den organisierten Sport. Schwarz 2017.
1/3 der ErzieherInnen nutzt wöchentlich die Turnhalle

All den negativen Entwicklungen kann man in der Kita schon einiges entgegensetzen, aber es zeigt sich, dass nur etwa 1/3 der ErzieherInnen wöchentlich mit den Kindern in die Turnhalle bzw. auf den Sportplatz geht. Kein Wunder - Personalmangel, fehlende Räumlichkeiten und vieles mehr macht es einem nicht leicht. Deshalb ist alltagsintegrierte Bewegungsförderung der Schlüssel zum Erfolg. Lerne mehr darüber und erhalte ein breites Repertoire an Ideen zur sofortigen Umsetzung in meinem Online-Seminar "Fit wie ein Turnschuh".
Umfrage zeigt gerade Aufklärung der Eltern wird gewünscht

All die zuvor genannten Zahlen und Daten spiegeln das wieder, was wir im Kita-Alltag täglich erleben. Deshalb gab es eine Umfrage in Baden-Württemberg, was sich ErzieherInnen an Unterstützung wünschen würden. Dabei war die Aufklärung und der Einbezug der Eltern scheinbar das größte Anliegen.
Kinderturnstiftung Baden-Württemberg: Kita-Befragung zur Bewegungsförderung.
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