Mit Baby und Kleinkind durch Thailand, Teil 2
- ehansen-olpe
- 23. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Okt.

Nach etwa einer Woche Bangkok (siehe erster Blogbeitrag zu Thailand) reisten wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter nach Kanchanaburi. Wie immer waren die Thailänder super hilfsbereit und unser kleiner Tom sorgte für Begeisterung im Bahnhofsvorraum. Im Minibus mit zwei kleinen Kindern ist durchaus auch mal herausfordernd. Der Große hat oft gecshlafen oder wir haben was gelesen. Wenn ihm die Zeit zu lang wurde (wir hatten auch mal 6 oder 8 Stunden Fahrten), gab es ein Hörbuch. Der Kleine war da schon schwieriger bei Laune zu halten, denn rumlaufen geht ja schlecht. Ihn haben wir auf dem Schoß gewickelt, mit allen möglichen Kau- und Rasselspielzeugen bespaßt, Schoßreiter und Fingerspiele gemacht. Zur Not, wenn es anders nicht klappen wollte, mussten wir ihn auch mal in halb-stehender Position mit Sitz in den Kniebeugen und Busdach so nah über dem Kopf, dass es bei Schlaglöchern schon mal rumste, in den Schlaf wiegen - nach erfolgreichem Abschluss waren alle im Bus dankbar für die wiedereinkehrende Ruhe und man selbst nass geschwitzt und mit brennenden Oberschenkeln. Das waren aber auch die anstrengendsten Minuten der ganzen Reise ;-)


In Kanchanaburi selbst war es wahnsinnig heiß mit über 35 Grad und die Stadt als solche ist kein Augenschmaus. Beeindruckend war es über die Brücke am Kwai zu gehen, allerdings drückten sich hier auch unzählige Touris aneinander vorbei. Leider gab es auch nur wenige Suppenküchen, sondern vornehmlich Touri-Restaurants, wo das Essen eher schlecht schmeckte, dafür aber vergleichsweise teuer war. Glücklicherweise mussten wir nur am ersten Abend dort essen und hatten am nächsten Abend doch noch eine grandiose Suppenküche aufgetan. Und am darauffolgenden Tag haben wir sogar einen noch besseren Abend verbracht, denn es war Nacht- und Foodmarkt: Unzählige Essensstände im Stadtpark, fast nur Einheimische, auf der Wiese ein riesiges Angebot an Kinderunterhaltung (Trampoline, Malstationen...) und das unter freiem Himmel und bei sternenklarer Nacht.


Tagsüber schauten wir uns die Sehenswürdigkeiten der Gegend an, also einige Tempel und einen riesigen Baum und genossen einen Nachmittag in einem schönen Café mitten in den Reisfeldern.
Nach ein paar Tagen machten wir uns dann mit der hostorischen Bahn (hier wird Holzklasse noch wörtlich genommen, denn man sitzt auf Holzbänken) über die Brücke am Kwai weiter Richtung Erawan Nationalpark.

Bevor wir dort ankamen gönnten wir uns aber eine Übernachtung in einem schwimmenden Hotel auf dem Fluss Kwai. Ein echtes Highlight für die ganze Familie! Insbesondere der Elefant Mandy, der jeden Morgen und jeden Abend aus dem Dschungel runter zum Hotel kommt, um die Reste vom Frühstück und Abendessen abzugreifen. Er kommt alleine runter, lebt im Mon-Dorf oberhalb des Hotels und ist mittlerweile leider alleine, denn seine drei Freunde sind alle schon an Altersschwäche gestorben. Mandy steht so lange an der Brücke zum Hotel bis es nichts mehr zu fressen gibt, dann nimmt sie manchmal noch ein Bad und spaziert dann wieder rauf in den Dschungel.

Dieser liegt direkt hinter dem Hotel und dort lebt eine Gruppe von Mon (Volksgruppe ursprünglich aus Myanmar). Natürlich haben wir sie und ihr Dorf einen Tag lang besucht und dabei eine Schule unter freiem Himmel mitten im Regenwald gesehen, Kakaobohnen vom Baum gepflückt, deren Trocknung bestaunt und neue Freundschaften geknüpft (Tom war schockverliebt in eine Mon, die ihn immer wieder rumtrug und Mats erntete auf dem Arm eines anderen Kakaobohne um Kakaobohne). Am Abend sind dann mein Mann und ich abwechselnd am einen Ende des Hotels in den Fluss gesprungen, um uns von der Strömung bis zu unserem Zimmer treiben zu lassen - Entspannung pur.

Zurück ging es wie bei der Hinfahrt mit einem der typischen Longtailboote, also einfachen Holzbooten, die mit einem selbst montierten ausrangierten LKW-Motor betrieben werden. Leise ist anders ;-)

Vom Ufer aus nahmen wir ein Taxi in den Erawan-Nationalpark, wo wir zwei Nächte zelteten. Der Campingplatz war direkt oberhalb eines Flusses, sehr gut gepflegt, mit Dusche unter freiem Himmel und mitten im Nationalpark. Zelt, Isomatten, Schlafsäcke - alles konnte man für sehr wenig Geld direkt vor Ort leihen und am Eingang des Parks gab es ein paar einfache Restaurants, wo wir unser Abendessen holten. Das nahmen wir dann immer mit zum Zelt und aßen dort, mit traumhaftem Blick und unglaublicher Ruhe.

Die Tage verbrachten wir mit kleinen Wanderungen zu den insgesamt sieben Wasserfällen des Parks und in den Ausläufern von diesen, wo sich unzählige Fische tümmeln und die Kinder wunderbar spielen und planschen können. Wir Großen sind zu den Wasserfällen geschwommen, haben darunter gestanden und die Natur genossen. In den Bäumen über uns sprangen kleine Affen von Ast zu Ast und klauten unvorsichtigen Touris hin und wieder das Essen.

Am schönsten war es im Park aber in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Tagesbesucher noch nicht oder nicht mehr rein durften und nur noch die Handvoll Übernachtungsgäste da waren. Dann hatte man die Wasserfälle fast für sich.

Und dann ging es nochmal zurück nach Bangkok für einen halben Tag, weil wir abends den Nachtzug in den Süden nahmen. Am Bahnhof wirkt es wie auf einem europäischen Flughafen und es ist mindestens genauso, wenn nicht besser, organisiert. Wir Familien mit Kindern wurden am Check-in-Bereich für den Nachtzug sofort von den Mitarbeitern aus der Schlange gelotst und in Begleitung (als Hilfe zum Anpacken bei Kinderwagen und Co.) per Aufzug direkt bis in den Nachtzug gebracht. So viel Familienfreundlichkeit wie in Thailand habe ich wirklich noch nie erlebt - vorbildlich! Im Nachtzug hatten wir ein Schlafabteil mit einem Etagenbett. Die Kinder haben unglaublich gut geschlafen - das Geschaukel und Geruckel war wohl eher hilfreich. Wir Erwachsenen eher schlecht als recht, aber es hat sich gelohnt: Morgens wachten wir auf und rollten direkt in den Bahnhof von Surat Thani ein. Nur noch einen Minibus bis zur Fähranlegestation nehmen und dann ging es für eine Woche auf die Insel Koh Phangan, an den nur mit Booten zu erreichenden Bottle Beach. Ein paradisiesches Fleckchen Erde...normalerweise...aber dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.





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