Irgendwie ist es ja doch in aller Munde: 10.000 Schritte am Tag sollte man machen, das ist gut für die Gesundheit. Viele haben mittlerweile auch einen Schrittzähler im Handy oder an der Uhr integriert. Aber ist an diesem Gerücht eigentlich was dran und wie sieht das bei Kindern aus?
Vermutlich waren diese 10.000 Schritte pro Tag ursprünglich ein Werbegag, den eine japanische Firma für die Vermarktung ihres erstmalig rausgebrachten Schrittzählers nutzte. Die Zahl ist leicht zu merken und zudem sieht das japanische Zeichen für 10.000 fast aus wie ein laufender Mensch. Nichtsdestotrotz haben zahlreiche wissenschaftliche Studien im Anschluss untersucht, ob an dieser Zahl etwas dran ist bzw. allgemein welche Auswirkungen das Gehen auf unsere Gesundheit hat. Und was man unter dem Strich sagen kann: Es ist die leichteste präventive Maßnahme, die uns zur Verfügung steht; ja, man kann fast von einem kleinen Wundermittel sprechen. Einfaches Gehen wirkt unglaublich positiv auf unsere Gesundheit und dabei zählt jeder Schritt - es müssen keine 10.000 sein!
Eine riesige Metastudie der europäischen Gesellschaft für Kardiologie hat dieses Jahr herausgefunden, dass bereits 4000-5000 Schritte pro Tag die Sterblichkeit um 40-50% reduziert! Insbesondere der Unterschied zwischen kaum gehen und immerhin ein paar tausend Schritte am Tag machen, ist extrem stark ausgeprägt. Danach flacht die Kurve etwas ab, wobei die positiven Auswirkungen dennoch bleiben: Bei 10.000 Schritten am Tag hat man sogar ein etwa 70% geringeres Risiko durch eine Herzkreislauf-Erkrankung zu sterben als jemand, der sich gar nicht bewegt. Und diese Erkrankungen sind bei uns die Todesursache Nummer eins.
Dass das so ist, wurde uns sozusagen in die Wiege gelegt, denn rein evolutionär betrachtet haben wir uns deutlich mehr bewegt als heutzutage. Die Hazda sind eines der letzten Naturvölker, die noch als Jäger und Sammler leben, also so wie wir alle bis vor etwa 12.000 Jahren. Deshalb sind sie natürlich ein beliebtes Volk für Forschungen. Dabei wurde u.a. herausgefunden, dass die Männer täglich durchschnittlich etwa 18.000, die Frauen etwa 11.000 Schritte machen. Den Hazda sind Herzkreislauferkrankungen eigentlich gar nicht bekannt und auch andere chronische Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Krebs treten kaum auf. Das liegt sicherlich auch an anderen Faktoren, aber es zeigt, wie wichtig für unseren Körper Bewegung ist - rein evolutionär gesehen.
Also, es gibt kein billigeres und einfacheres Mittel, um gesund zu bleiben. Und es ist wirklich nur vom Gehen die Rede, man muss dabei nicht ins Schwitzen kommen. Das sind doch schöne Aussichten, oder?!
Ach ja, und wie ist das bei Kindern? Tja, eine wissenschaftlich fundierte Studie für Kinder im Kindergartenalter gibt es diesbezüglich leider nicht. Klar ist aber, dass sich in der frühen Kindheit Lebensgewohnheiten entwickeln und es wird den Kindern leichter fallen einen erlernt bewegungsfreudigen Alltag beizubehalten als sich das als junge Erwachsene selbst anzutrainieren.
Es gibt eine Empfehlung der WHO, wonach sich Kinder im Kindergartenalter mindestens 180 Minuten am Tag bewegen und nicht länger als eine Stunde sitzend vor einem Bildschirm verbringen sollten. Ab sechs Jahren wird eine Schrittanzahl von 12.000 pro Tag empfohlen.
Auch wenn es für Kinder keine ganz klare Datenlage gibt, generell gilt:
Je mehr Bewegung, desto besser und jeder zusätzliche Schritt bringt etwas!
Quellen:
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