
Dass wir Erwachsenen uns mehr bewegen müssen ist klar. Jede Frauenzeitschrift bringt gefühlt wöchentlich Tipps: Treppensteigen statt Aufzugfahren, mit dem Rad zur Arbeit; neulich las ich davon, die Süßigkeiten in der Küche aufzubewahren und immer nur ein Teil zu holen. Also meine Selbstdisziplin würde da für maximal ein oder zwei Wege reichen, dann hätte ich die Tüte in der Hand und säß zufrieden auf dem Sofa ;-) Unbestritten ist aber, dass wir uns viel zu wenig bewegen und einen Großteil unseres Tages sitzend oder liegend verbringen. Das zu ändern ist sicherlich ein wichtiger Punkt. Aber bei Kleinkindern ist das doch noch nicht nötig, oder? Schließlich sind die ja eigentlich den ganzen Tag in Bewegung.
Ja und nein. Sie bewegen sich deutlich mehr als wir Erwachsenen, das ist richtig. Leider zeigt sich aber auch ein deutlicher Rückgang dessen und im Gegenzug ein erheblicher Anstieg der Mediennutzung, selbst bei den Allerkleinsten. Die Bildschirmzeit hat sich schon bei den unter 2-Jährigen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt (https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kleine-kinder-verbringen-doppelt-so-viel-zeit-vor-einem-bildschirm-wie-noch-vor-20-jahren/). Außerdem geht es bei Kindern ja auch noch ganz viel um motorisches Lernen und dazu gehört auch gezielte Bewegungsförderung. Und auch die kann und sollte man möglichst alltagsintegriert in der Kita anbieten. Wie? Hier sind fünf super simple Ideen ohne jeglichen Aufwand zur sofortigen Umsetzung:
1) Wege als Bewegungs-Parcours
Überleg dir typische Wege, die jeden Tag oder mehrmals die Woche gemeinsam mit den Kindern gegangen werden. Das könnte der Weg zum Essensraum sein, auf das Außengelände oder in die Turnhalle. Einen dieser Wege nutzt du ab jetzt immer als Bewegungs-Parcours. Das heißt, ihr könnt dort als immer wieder neu wählbares Tier hinlaufen, -hüpfen, -krabbeln, -kriechen. Oder ihr macht euch auf der Strecke drei bis fünf unterschiedliche Markierungen (je nach Länge) mit Klebeband auf den Boden und nach über jeder Markierung muss eine andere festgelegte Bewegung erfolgen, also z.B. kommt man über die grüne Markierung nur mit einem Hüpfer, über die gelbe muss man rückwärts gehen und so weiter.
2) Verkehrte Welt
Um die grauen Zellen anzustrengen und gleichzeitig die Koordinationsfähigkeit der Kinder zu trainieren, könnt ihr euch z.B. ein Mal pro Woche eine Tätigkeit aussuchen, die mit der anderen Hand als der gewohnten ausgeführt wird. So können die Kinder mal mit links (oder rechts) die Zähne putzen oder den Löffel mit links/rechts halten. Das geht auch gut bei der Benutzung von Instrumenten, dem Malen oder - für Fortgeschrittene - bei bestimmten Bewegungsliedern.
3) Fußakrobatik
Auch wenn es nur ein kleiner Teil unseres Körpers ist, die Füße sind für die gesamte koordinative und motorische Kompetenz von entscheidender Bedeutung. Lasst die Kinder beim nächsten Malen also einfach mal mit den Füßen die Stifte aufheben oder die Fingerfarbe auf's Blatt auftragen.
4) Bewegunswürfel
Okay, für diese Idee braucht ihr tatsächlich ein wenig Material und Zeit für die einmalige Vorbereitung, aber dann ist es sofort und ganz kinderleicht umsetzbar. Erstellt euch einen großen Bewegungswürfel, d.h. einen Würfel dessen Seiten für jeweils eine Bewegung stehen. Das kann entweder ein großer Schaumstoffwürfel sein auf dem ihr mit Klettverschluss oder doppelseitigem Klebeband (um die Möglichkeit des Austauschs zu haben) eure Würfelseiten aus Papier befestigt. Oder ein großer farbiger Würfel und an der Wand hängt eine Übersicht, die den Farben Bewegungen zuordnet. Diesen Würfel haltet ihr an der Garderobe für die Kinder griffbereit. Und jedes Mal, wenn es nach draußen geht und einige Kinder noch warten müssen, weil sie schneller fertig waren als die anderen: Schnappen sich diese Kinder den Würfel und hüpfen wie ein Frosch, strecken sich wie eine Katze...
5) Fingerreime und Tischspiele
Zum Schluss noch eine Idee für eure gemeinsamen Mahlzeiten: Wie wäre es, wenn ihr diese mit einem Tischspiel oder Reim beginnt oder beendet, der auch tatsächlich Bewegung enthält. In der Regel habt ihr schon einen schönen Tischspruch, aber hier ist es ein leichtes darauf zu achten Bewegung zu integrieren. Dazu gibt es unzählige Ideen wie "Alle Vögel fliegen hoch" als Abschlussspiel oder "Die Räuber haben Hunger" als Bewegungs-Tischspruch. Das Internet ist voll von Ideen oder ihr greift auf die Übungskarten aus meinem Seminar zurück.
Wenn ihr noch mehr Ideen für eine alltagsintegrierte Bewegungsförderung in der Kita wollt und euch das Hintergrundwissen zur motorischen Entwicklung interessiert, meldet euch gerne für mein Online-Seminar "Fit wie ein Turnschuh" an.
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