
Verbeamtet als Lehrerin, gesichertes Einkommen, Ferien, geregelte Arbeitszeiten - warum sollte man da anfangen sich nebenher noch selbstständig zu machen? Tja, gute Frage! An schlechten Tagen frage ich mich das auch, denn die Mehrarbeit ist wirklich nicht zu unterschätzen. Aber dann fällt mir wieder ein, warum ich das Ganze mache:
Als Lehrerin bin ich mittlerweile seit vielen Jahren am Berufskolleg in der Ausbildung von ErzieherInnen und KinderpflegerInnen beschäftigt. Bei einigen Themen wurde mir dabei immer wieder glaubhaft mitgeteilt, dass die Fachkräfte in den Einrichtungen davon selbst nur wenig Ahnung hätten oder sich sogar über die Studis Informationen haben weitergeben lassen. Gerade der Aspekt der frühkindlichen Sexualität schien ein schwarzer Fleck zu sein. Aber auch Ideensammlungen für einfachste Naturerfahrungen wurden immer wieder sehr dankend angenommen und weitergereicht. Also habe ich mich irgendwann gefragt, ob es nicht mehr Sinn macht, auch an die bereits fertigen Fachkräfte heranzutreten und ihnen direkt mein Wissen weiterzugeben.
Bei meinen Praxisbesuchen habe ich darüber hinaus natürlich auch selber viele Einblicke in die Einrichtungen erhalten dürfen. Was mir dabei immer mehr auffiel war die erschreckende Zeitnot und der extreme Personalmangel. Zuerst war ich immer wieder verärgert, weil meine Besuche ständig verschoben wurden oder nur zu ganz bestimmten Zeiten stattfinden konnten. Nach und nach habe ich aber verstanden, dass es schlicht nicht möglich ist noch einen Praktikanten zu begleiten, wenn man eh schon alleine mit 20 Kindern da steht, weil sich die Kollegin am Morgen krank gemeldet hat.
In der Schule geben wir den Studis so viele schöne Ideen für Angebote oder Ausflüge mit, aber es wird immer wieder berichtet, dass eigentlich kaum etwas in der Art stattfindet. Warum nicht? Weil die Kitas so viel Zeit mit der ganzen Bürokratie verbringen müssen, dass kaum Zeit für so etwas bleibt. Und dazu kommt, dass mittlerweile aufgrund des Personalmangels auch die Zeit fehlt, sich mit neuen Ideen auseinanderzusetzen, Recherche zu betreiben oder Dinge auszuprobieren.
Deshalb war mir schnell klar, wenn ich etwas in der Art anbiete, dann muss es extrem praxisnah und sofort umsetzbar sein. Es soll so sein, dass die Leute nach meinem Seminar rausgehen und sofort loslegen können, sofort mehr Wissen haben und einfachste Ideen für den Alltag, die kaum Geld oder Vorbereitungszeit bedürfen. Das ist eines meiner Leitziele in meiner Arbeit: Ich möchte, dass ErzieherInnen/KinderpflegerInnen u.a. trotz der verheerenden Umstände in den Kitas und Tagespflegestellen Möglichkeiten bekommen, ihr Potenzial zu entfalten und den Kindern die bestmögliche Förderung zukommen zu lassen, ohne sich selbst dabei kaputt zu machen!
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